Betroffene berichten - PolitikerInnen hören zu

Veröffentlicht am 12.02.2018 in Unterwegs
Blick in den großen recht dunklen Kirchenraum in dem hinten unter vier Leuchtern die Runde von ca. 30 Leuten im Kreis sitzt und diskutiert
In nichtöffentlichem Rahmen findet das Gespräch zwischen Langzeitarbeitslosen und PolitikerInnen statt

Ein neues Format zum Austausch haben die Pfarrerin Gabriele Ehrmann von der Evangelischen Diakonie und Martin Tertelmann vom Sozialunternehmen Neue Arbeit entwickelt: Langzeitarbeitslose berichten von sich und ihren alltäglichen Hürden im Leben - und die VolksvertreterInnen hören erst einmal in Ruhe zu.

Recht schnell ist klar, dass bei jeder Betroffenen und jedem Betroffenen der Weg in Hartz IV ein anderer ist. Und auch die Probleme, mit denen sie sich herumschlagen müssen, sind sehr verschieden. Eine erzählt von ihrem Versuch, entweder von der Krankenkasse oder vom Jobcenter Geld für benötigte Medikamente zu bekommen. Beide lehnen bisher ab, das geht dann bei ihr vom Hartz IV-Satz ab. Berater im Jobcenter müssten mehr Freiraum bekommen für Einzelentscheidungen. Ein anderer berichtet von zu hohen Fahrtkosten mit dem ÖPNV. Auch die Sanktionierungen müssten weg und prinzipiell müsste der Satz höher liegen. Schon 150,- Euro mehr im Monat, so führt ein Herr aus, würden erhebliche Erleichterungen bringen und auch mehr Möglichkeit, sich in der Stadt zu bewegen und etwas zu unternehmen.

Insgesamt geht die Botschaft dieses Abends aus, dass man dem Bild des "faulen Erwerbslosen", das lange und leichtfertig die Runden machte, etwas entgegensetzen muss. Alle Parteien sind vertreten (bis auf die AfD) und sichern zu, künftig einzelne Betroffene auch direkt in Sitzungen, Arbeitsgruppen oder Ausschüsse im Sozialbereich einzuladen. Denn zumeist sind es die übergeordneten Verbände, Organisationen und kirchlichen Träger, die Berichte und Forderungen abgeben.

Aus dem ausgehandelten Koalitionsvertrag gibt es gutes zu vermelden: Es wird für den Bereich Sozialer Arbeitsmarkt / Soziale Teilhabe 4 Milliarden Euro im Zeitraum 2018 bis 2021 geben und der Passiv-Aktiv-Transfer soll den Ländern problemlos ermöglicht werden. Für Langzeitarbeitslose gibt es neue Perspektiven durch mehr öffentlich geförderte Beschäftigung. 150.000 Menschen, die schon sehr lange arbeitslos sind, werden dabei unterstützt, endlich wieder in Arbeit zu kommen. Für Stuttgart könnte es dabei so um die 1.600 Frauen und Männer gehen, die gefördert werden könnten.

 

Homepage Ute Vogt ehem. MdB

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