Kita-Rechtsanspruch: "Die Lage ist frustrierend" SPD-Veranstaltung: "Wohin mit den Kleinen?"

Veröffentlicht am 24.02.2013 in Ortsverein

"Wohin mit den Kleinen?" war eine Informationsveranstaltung überschrieben, zu welcher der SPD-Ortsverein Bad Cannstatt in die Cafeteria der Villa Seckendorff eingeladen hatte. Unter der Leitung von Bezirksbeiratssprecher Stefan Conzelmann diskutierten Beate Wagner, die Leiterin der Olgakrippe in Bad Cannstatt, Manfred Niewöhner, für Cannstatt zuständiger Jugendhilfeplaner bei der Stadt Stuttgart und Stadträtin Marita Gröger.

Beate Wagner berichtete von den vielen Anfragen nach Kita-Plätzen für einjährige und ältere Kinder, weniger für Dreijährige. Bis zu 130 Namen stehen auf der Warteliste, nur wenigen kann eine Zusage gegeben werden. "So vielen Eltern absagen zu müssen gehört zu den wenig angenehmen Seiten meines Berufs" klagte Frau Wagner.

Manfred Niewöhner erläuterte die Zahlen: zur Zeit gibt es für die ca. 2100 Kinder in Bad Cannstatt zwischen ein und drei Jahren ungefähr 500 Plätze, was einem Versorgungsgrad von gut über 25 % entspricht. Dazu kommen 180 Plätze, deren Finanzierung beschlossen ist, die aber noch nicht umgesetzt werden konnten. Der Versorgungsgrad stiege mit diesen Plätzen auf etwa 37 %. Benötigt werden aber, nach der Schätzung von Manfred Niewöhner, Kita-Plätze für rund 55 %, die auch dann noch nicht erreicht würden, wenn die 220 Plätze eingerichtet werden könnten, für die die Pläne bereits in der Schublade liegen, deren Finanzierung aber noch nicht beschlossen ist. "Wir werden", fasst Niewöhner den gegenwärtigen Stand für Bad Cannstatt zusammen, "den Rechtsanspruch für 1 - 3Jährige auf einen Kita-Platz zum August diesen Jahres nicht erfüllen können. Die Lage ist echt frustrierend."

Stadträtin Marita Gröger machte der Stadtverwaltung den Vorwurf, "in der Vergangenheit sehr viele Chancen vertan" und städtische Grundstücke, die jetzt für den Bau von Kita-Plätzen fehlten, leichtfertig verkauft zu haben. "Wir müssen aber", betonte die Stadträtin, "die Misere beheben, um zukunftsfähig zu sein". Die Nachfrage, vermutet sie, werde sich weiter erhöhen, weil in zahlreichen Migrantenfamilien ein Umdenken kommen werde.

Aus dem Publikum kamen unter anderem Fragen nach der Praxis des Anmeldeverfahrens, das in Zukunft auch elektronisch und zentral vorgenommen werden kann, nach dem sog. "Platz-Sharing" analog zum "Job-Sharing", das aus pädagogischen Gründen eher zurückhaltend beurteilt wird und nach der Nutzung der Stuttgarter Waldheime als Kindertagesstätten. Eine solche Nutzung sei im Grunde möglich und sogar wünschenswert, erläuterte Manfred Niewöhner, scheitere aber an baurechtlichen Problemen. Auch die Frage der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern wurde angesprochen, zeichne sich doch ab, dass der Erziehermangel zukünftig den Betrieb mancher Gruppe erschweren könne. Hier wand Beate Wagner ein, dass die Anrechnung von Auszubildenden in der Einrichtung auf den Stellenschlüssel kontraproduktiv sei und z.B. in der Olgakrippe dazu führe, dass keine betrieblichen Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt würden. Einig war sich die Runde in der abschließenden Bewertung, dass "ein verbesserter Personalschlüssel, attraktivere Rahmenbedingungen und bessere Bezahlung" notwendig seien, um allen Kindern einen guten Kita-Platz anbieten zu können, der für einen guten Start ins Leben oftmals so wichtig ist.

 

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