„Gelebte Integration braucht keine Hochglanzprospekte!“

Veröffentlicht am 26.04.2009 in Pressemitteilungen

Ergun Can und Jürgen Guckenberger betonen, dass es bei Integration darum gehe Brücken zu bauen und aufeinander zuzugehen.

Die SPD Stuttgart-West lud am 23. April 2009 zum 42. Neue-Inländer-Stammtisch des SPD Kreisverbands Stuttgart mit Stadtrat Ergun Can ein. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende und Stadtrat Jürgen Guckenberger begrüßte die „Neuen Inländer“ herzlich im Restaurant Wartburg Tol(l)eranz zum Thema „„Gelebte Integration braucht keine Hochglanzprospekte!“.

Stadtrat Ergun Can berichtete, aus seiner eigenen Biographie heraus, wie er Integration erlebt hat und noch tagtäglich erlebt. In Istanbul geboren, kam Can im Alter von 5 Jahren nach Schramberg. Nach Hauptschulabschluss, Lehre und zweitem Bildungsweg ist der türkeistämmige Schwabe heute Diplom-Ingenieur (FH) und als Key Account Manager in der Automobilzulieferindustrie tätig. Insbesondere auch sein Hobby als schwäbisch-allemannischer Maskenschnitzer halfen ihm dabei Brücken zu bauen. Can betont, dass Integration keine Einbahnstraße sein dürfe. Beide Seiten müssen sich die Hand reichen.

Stuttgart habe einen Migrationsanteil von rund 40 %, trotzdem sei Stuttgart kein Musterbeispiel. Die Stadt investiere zwar viel Geld in Werbung und bekomme auch Integrationspreise, wenn man aber hinter die Fassade blicke und sich die Rankings mit anderen deutschen Großstädten ansehe, merke man schnell, dass Stuttgart im Bereich der Integration noch sehr viel Nachholbedarf hat. „Wir brauchen keine Hochglanzprospekte sondern Teilhabe.“ so der Stadtrat. Ergun Can: „Ich möchte Brücken bauen, auf denen sich die Menschen verschiedener Herkunft begegnen und austauschen können. Integration erreicht man nicht nur in dem man Projekte einrichtet, Integration erreicht man in dem man Herzen öffnet.“ Can betont, dass die Wurzeln der Menschen anerkannt werden sollten, aber ihnen auch die Möglichkeit gegeben werden muss, neue zu bilden. Seine Tochter frage ihn beispielsweise regelmäßig, warum sie Türkin sein solle. Sie sei hier geboren, aufgewachsen und habe einen deutschen Pass. Sie fühle sich als Deutsche.

Stadtrat Jürgen Guckenberger wirft daraufhin die Frage auf, wer eigentlich Migrant ist. Wenn es nach dem Statistischen Amt der Stadt Stuttgart gehe, dann habe er wegen seiner in Polen geborenen Mutter auch Migrationshintergrund. Also wer ist Migrant? Guckenberger betont, das es nicht darum gehe, wie jemand aussieht, wie jemand heißt oder wo jemand geboren ist. „Alle diejenigen, die die Gesellschaft mit gestalten, gehören auch hier her.“

In der Diskussion kam u. a. die Frage auf, warum „Ausländer“ auch Hochqualifizierte in der aktuellen Wirtschaftskrise schneller als andere den Arbeitsplatz verlieren. Guckenberger, selbst Betriebsrat, betont, dass es bei Unternehmen mit Betriebsrat klare Kriterien bei betriebsbedingten Kündigungen gebe. Bei Unternehmen ohne Betriebsrat sei dies leider nicht der Fall. Dort wird i.d.R. denjenigen gekündigt, von denen die Firma denkt, dass sie sich am wenigsten wehren. Der Sozialdemokrat betont daher, wie wichtig Betriebsräte seien.

Ergun Can betont, dass eine gelebte Integration auch emotional sei. Es komme darauf an, dass die Zugezogenen das Gefühl bekämen, in Stuttgart angekommen zu sein. Gemeinsam forderten die beiden Stadträte eine neue Willkommenskultur.

Bild (von links): Stadtrat Jürgen Guckenberger (West) und Stadtrat Ergun Can (Degerloch)

 

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